Tötung von Frauen

Risikofaktoren und Situation in Deutschland

In Deutschland ist das Motiv von Femiziden in der Regel eine Trennungsabsicht der Frau oder eine bereits erfolgte Trennung. Oft wird auch von Trennungstötungen gesprochen.

Den Tötungen gehen in sehr vielen Fällen häusliche Gewalt oder Stalking und eine Beziehung voraus, die geprägt ist von Kontrolle, starker Eifersucht, psychischer Gewalt oder einer starken Isolierung. Eine aktuelle Studie der Kriminologin Monckton-Smith von der University of Gloucestershire (Großbritannien), in der über 300 Tötungen von Frauen untersucht wurden, bestätigt das. Auch in Deutschland waren 60% der Täter, die ihre (Ex-)Partnerin umgebracht haben, vorher polizeilich auffällig.

Meist handelt es sich bei häuslicher Gewalt um einen schleichend beginnenden Prozess. Um zu erkennen, ob ein Gewaltpotenzial in der Partnerschaft vorhanden ist, kann es sehr wichtig sein, Warnsignale wahrzunehmen. Warnsignale können sein, wenn der Partner übertrieben eifersüchtig ist und/oder beginnt, die sozialen Kontakte zu kontrollieren.

Handlungen häuslicher Gewalt können z.B. Drohungen, Erniedrigungen, soziale Kontrolle und Isolation, Schläge und Tritte oder das Erzwingen sexueller Handlungen sein. Häusliche Gewalt wird meistens wiederholt angewandt. Sie kann über Jahre hinweg anhalten. Die Häufigkeit und die Intensität der Gewalthandlungen können im Verlauf der Zeit eskalieren.

Sehr gefährlich sind für Frauen Situationen angekündigter oder vollzogener Trennungen oder Scheidungen - dann eskaliert die Gewalt oft. Das Wissen darum macht es gewaltbetroffenen Frauen oft noch schwerer, den Schritt der Trennung zu gehen. Hinzu kommen sehr oft weitere Gründe, die eine Trennung erschweren, wie beispielsweise finanzielle Abhängigkeiten oder gemeinsame Kinder.  

Die Ursachen für Tötungen von Frauen sind nicht, wie medial oft dargestellt, ein vermeintlicher Migrationshintergrund oder eine psychische Störung des Täters, sondern vielmehr gesellschaftlich tief geprägte patriarchale Muster und eine mangelnde Gleichstellung von Frauen.